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15.09.2017

Damen NLA Auftakt

Artikel zum NLA Auftakt der Damen (15.09.2017) im Walliser Bote:

Unihockey | Saisonstart in der Nationalliga A mit Lena Cina (Bern-Burgdorf Wizards)

Lena Cina (25), kommenden Dezember findet in Bratislava die WM statt. Bei unserem letzten Interview am 12. November 2016 sagten Sie uns, trotz damals schon 17 Länderspielen in der Schweizer Nati, nicht definitiv gesetzt zu sein. Was hat sich verändert seither?

«Ich bin immer noch dabei, spiele vornehmlich in der 3. Linie und denke, dass der Trainer mit mir zufrieden ist. Wir sind auch als Mannschaft noch mehr zusammengewachsen seither. Mein Gefühl sagt mir, auf einem guten Weg zu sein.»

Spüren Sie, dass da etwas Grosses auf die Nati zukommt?

«Lange war das im Hintergrund, aber ich merke mit jedem Tag mehr, dass sich die WM in grossen Schritten nähert. In Bratislava dabei zu sein ist mein grosses Ziel, dafür habe ich in den letzten Monaten so viel Trainingsaufwand betrieben wie eigentlich nie zuvor.»

«Die WM im Dezember ist mein grosses Ziel, nur schon deswegen habe ich in den letzten Monaten so viel und intensiv trainiert wie nie zuvor»
Lena Cina

Wie viele Spielerinnen sind noch im Rennen für einen Platz im WM-Kader?

«Beim letzten Zusammenzug waren wir 20 Spielerinnen, selektioniert werden deren 18. Unser nächstes Nati-Camp wird im Oktober sein, mal sehen, ob wir dann Bescheid erhalten. Ich hoffe es sehr, dabei zu sein, aber bin überzeugt, dieses Ziel zu erreichen. Ich will mir jedenfalls dann nicht vorwerfen müssen, zu wenig dafür getan zu haben. Es ist eine Weltmeisterschaft, dafür gebe ich einfach alles.»

Reden wir über die Bern-Burgdorf Wizards, Ihren Klub, für den Sie jetzt bald 13Jahre spielen. Sie sagten uns damals, mal etwas Neues zu sehen hätte durchaus seinen Reiz gehabt. Sie sind weiterhin treu.

«Nach so einer langen Zeit können solche Überlegungen auftauchen, klar. Aber ich weiss, was ich an den Wizards habe, der Verein bedeutet mir viel. Mein Umfeld ist hier, ich wohne und arbeite hier.» (Cina schloss ihre Masterarbeit in Marketing/Business-Administration erfolgreich ab und beginnt bald bei PostFinance ein einjähriges Trainee-Programm mit wohl sicherem Anschlussjob.)

Die Wizards schieden letzte Saison in den Plaoyff-Halbfinals aus, gegen Piranha Chur war die Serie sehr eng. Warum reichte es nicht für den Final?

«Vielleicht fehlte uns ein bisschen Routine, vielleicht war taktisch nicht mehr alles so, wie es hätte sein sollen und eine kleine Portion Nervosität schlich sich auch noch ein.»

Als Dritter nach der Qualifikation darf sich die Saison aber sehen lassen, oder?

«Ja, es lief sehr gut und hätten wir die entscheidenden Spiele gewonnen, es wäre für uns noch mehr möglich gewesen. Als Team haben wir viel herausgeholt, nicht alle haben uns so eine Saison zugetraut. Auch mit mir selber bin ich zufrieden, ich habe Fortschritte machen und als Verteidigerin auch mehr Skorerpunkte sammeln können.»

Am Samstag beginnt die neue Saison und Ihre Wizards haben gewichtige Abgänge zu verkraften. Liegt eine gleich gute Teamleistung auch dieses Jahr drin?

«Schwer zu sagen. Vier gestandene Leute verliessen uns, wir haben noch 13 NLA-Spielerinnen im Kader, alle weiteren sind junge, die zwar gut sind, aber noch Zeit brauchen. Möglich, dass unsere Abhängigkeit von Schlüsselspielerinnen dadurch grösser wird. Letztes Jahr waren wir nach acht Runden Leader, ein so guter Start wird wohl nicht mehr so einfach zu schaffen sein. Dietlikon, die Red Ants und Piranha haben mehr aufgerüstet. Jetzt möchte ich, was das Saisonziel betrifft, lieber in Etappen denken und vorausblicken.»

Interview: Alan Daniele, Bern

Unihockey | Saisonstart in der Nationalliga A mit Sandrine Eggel (UH Berner Oberland)

Der Papa hat gut vorgespurt, der Sohn tut es ebenso, dieTochter rückt auch nach.

So geschehen im Kreis der Familie Eggel aus Visp, beginnend bei Papa Patrick, für lange Zeit aktiver Unihockeyspieler.Er, natürlich dem UHC Visper Lions entstammend, hat es weit gebracht, kam zu sechs Länderspielen für die Schweizer Nationalmannschaft. Gleich die erste Frage an ihn: Wie war es auf der Tribüne, als Tochter Sandrine in der U19-Nati zu ihrem ersten Länderspiel kam? «Ich war sehr stolz, aber emotional, auf jeden Fall ein Moment der Gänsehaut, die Tochter da unten zu sehen.»

Rendez-vous mit Nico Hischier und Heldstab

Und nun zu Sandrine, eine ruhige, sehr zurückhaltende Person, aber nicht minder ehrgeizig im Stecken von Zielen, was sich im Verlaufe des Gesprächs noch herauskristallisiert.

In jungen Jahren war Sandrine Eggel offen für vieles, abseits der Schule gab es Schritte Richtung Ballett, Leichtathletik oder–bis heute noch–Reiten. Und dann sollte sie ausgerechnet ein Erlebnis am Dorfturnierzum Unihockey bringen. «Es gabdort ein Torwandschiessen, an dem ich nicht nur meinen Vater, sondern auch EHC-Visp-Spieler Beat Heldstab schlug», sagt sie nicht ohne Freude. Selbst Nico Hischier, in der Zwischenzeit als Nummer 1 in der NHL gedraftet, lief ihr über den Weg, als sie Teil der Visper Hockeyschule war.

Ein erstes Training bei den Visper Lions war aufgegleist, sie stieg nach einem Jahr nur Training («Es gab da noch keine Mannschaft in unserem Alter») in ihr erstes Team ein, spielte zunächst in Mixed-Teams, «wo ich von den Boys besonders profitieren konnte», wie sie betont.

«Ich will noch mehr in den Abschluss gehen»
Sandrine Eggel

Ein Wendepunkt für Eggel waren die Wochen vor Weihnachten 2014. «Im Rahmen der überregionalen U17, die in der Zusammenarbeit zwischen Visp und Berner Oberland entstand, durfte ich dort vorspielen.» Ehrgeiz und Biss auch hier, Sandrine Eggel präsentierte sich positiv, der Sprung zum Nationalliga-B-Verein war geschafft.

Grundsätzlich ist sie gelernte Stürmerin, aber bei BEO wurde sie zur Verteidigerin umfunktioniert. Die 18-Jährige hat sich behauptet, hatte sie mit ihrem neuen Verein an einem Wochenende kein Spiel, trug sie die Farben ihres Visper Stammvereins in der 1. Liga, besagter Partnerschaft sei Dank.

Ab Playoff-Halbfinal im Fanionteam dabei

Eggels U21 der BEO-Bewegung schied letzte Saison in den Playoffs früh aus. Ein Moment der Enttäuschung, der ihr Türen öffnete. «Der Trainer der ersten Mannschaft bot mich auf, ich gehörte ab dem Playoff-Halbfinal dazu. Mit einer Ausnahme stand ich dann bis zum Meistertitel bei jedem Playoffspiel im Einsatz.» 3:1 gegen Rümlang-Regensdorf, 3:0 gegen WaSa St. Gallen–der NLA-Aufstieg war perfekt, für die Oberwalliserin ging das ruckzuck. Sie gehört nun fix zum Kader, kann weiterhin bei der U21 spielen, zur U19-Nati gehört sie ohnehin. Egal wo, Eggel setzt auf ihre Spielübersicht, ihr Antizipationsvermögen, will im Körperspiel und SchussblockenFortschritte machen. «Und mehrauf das Tor schiessen will ich.» Vater Patrick lacht. «Sie ist wie ich, das hielt man mir auch vor.»

Mit ihrem NLA-Team trainiert Eggel seit Juni, der neue BEO-Trainer Mika Strömberg ist zufrieden mit ihr, «er will aber, dass ich ohne Ball schnellere Reaktionen zeige.» Vor allem will die Spielerin nach zwei Bänderanrissen 2017 gesund bleiben.

Eggel und Co. haben die Saisonziele auf Papier verewigt. «Platz 5 und als Traum Cup- und Superfinal.» Das ist ambitiös für einen Aufsteiger, Eggel beweist noch einmal ihren Ehrgeiz.

Was im Eishockey die NHL,ist im Unihockey die schwedische «Superligan». Ein Traum für die Visperin? «Eines Tages, warum nicht.» Sie sagt es leise. Auf leisen Sohlen zur erfolgreichen Karriere?

1. Runde, Samstag

15.00 Piranha Chur - WaSa St. Gallen

16.00 Frauenfeld - Dietlikon

19.00 Berner Oberland - Giffers

19.00 Bern-Burgdorf - Red Ants

20.00 Zollbrück - Zug United

Alan Daniele